Skip to main content

Reittherapie für Flüchtlingskinder

Pulheim/Bergheim (bw). In den vergangenen Wochen sind viele Flüchtlinge im Rhein-Erft-Kreis angekommen, auch in Pulheim und Umgebung. Und ein Ende ist noch nicht abzusehen. Unter den Flüchtlingen sind auch zahlreiche Kinder, die nicht selten aufgrund der schlimmen Erlebnisse traumatisiert sind. Ihnen möchte der Verein „TheraKids“ helfen, der erlebnispädagogisches Reiten an der Dansweiler Ville und der Glessener Höhe anbietet. Mark und Sarah Kilmann setzen dazu die vereinseigenen, gutmütigen Pferde Anna und Kira ein. Die Reitstunden finden auf dem Rosenhof bei Glessen statt. Aber auch die Reithalle und die Pferde des Heidehofs bei Dansweiler nutzt der Verein, der durch die Heinz-Grouven-Stiftung unterstützt wird und unter anderem auch mit der Gold-Krämer-Stiftung, den „Pänz vun Kölle“ und dem Jugendamt kooperiert. „Pferde sind die besten Therapeuten“, erklärt Mark Kilimann. Zu den Kindern und auch Erwachsenen, die das Angebot nutzen, gehören etwa solche mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen, mit Entwicklungsstörungen oder mit ADHS. Aber das Team ist auch auf traumatisierte Kinder spezialisiert. Beispiel: Ein Junge aus Nigeria, der mit seiner Familie vor den Terroristen von Boko Haram floh. Der Umgang mit den Pferdentut den Kindern gut. Das zeigt sich etwa an einem Jungen, der für sein Alter kaum spricht. Aber während er hoch zu Ross sitzt, Sarah Kilimann die Zügel führt und das Pferd auch einmal schneller traben lässt, wird er richtig gesprächig. „Das Sprachzentrum wird angeregt“, erläutert Mark Kilimann. Spiele mit einem Ball, selbst einmal das Pferd lenken, solche Aktionen machen den Kindern sichtlich Spaß und fördern ihr Selbstbewusstsein. Und genau das haben die „TheraKids“ auch mit Flüchtlingskindern vor. „Wir wollen sie mal für zwei Stunden aus dem Mist rausholen“, betont Mark Kilimann. Geplant sei, vier bis sechs Kinder zusammen zu betreuen. Erst sollen die Pferde gemeinsam geputzt und gesattelt werden, damit die Scheu vor den Tieren verloren geht. Dann können bei entsprechendem Wetter geführte Ausritte in den nahen Wald stattfinden. Denn der Verein kombiniert gerne Erlebnis- mit Waldpädagogik. So können die Flüchtlingskinder die schöne Umgebung auf dem Rücken der Pferde erkunden und zur Ruhe kommen. Die sich entwickelnde Bindung zur Tier tut erwiesenermaßen gut. Gerne möchten die „TheraKids“ möglichst vielen Flüchtlingskindern die Teilnahme an dem Projekt ermöglichen, allerdings fallen dafür hohe Kosten an. Vor allem die Haltung der Pferde und Untersuchungen durch den Tierarzt belasten die Kasse. Der Verein kann das geplante Projekt nur stemmen, wenn sich Sponsoren finden. „Wir brauchen Spenden, um es überhaupt anbieten zu können“, so die Kilimanns. „Es wäre toll, wenn sich Firmen fänden, die das Projekt sponsern. Wir möchten es ja auch länger anbieten können.“ Vereine, Organisationen und Privatpersonen dürfen ebenfalls sehr gerne spenden.

Wer die Idee gut findet und etwas für traumatisierte Flüchtlingskinder tun möchte, kann sich auf der Homepage des Vereins, bei Facebook oder per Mail informieren, wie „TheraKids“ unterstützt werden kann, oder auch telefonisch unter 0163-44 828 11. Mehr Infos gibt es unter www.therakids.de

Bildunterschrift: Die therapeutischen Reitstunden mit dem Team von „TheraKids“ stärken das Selbstbewusstsein der Kinder. Der Verein möchte dieses Erfolgserlebnis auch traumatisierten Flüchtlingskindern ermöglichen.

Sonntags Post 39. KW